Mentale Gesundheit junger Menschen

Warum wir das Thema in unserer Arbeit stärker in den Mittelpunkt rücken

Die Stärkung der psychischen Gesundheit junger Menschen ist zu einer der zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen geworden. Auch im aktuellen Koalitionsvertrag wird die Bedeutung psychischer Gesundheit ausdrücklich betont, insbesondere im Zusammenhang mit Prävention, Teilhabe und dem Thema Einsamkeit. Politik und Fachpraxis erkennen die Dringlichkeit und jetzt geht es darum, wirksame Antworten in den Lebenswelten junger Menschen zu finden.

Laut der 6. und 7. Befragungswelle der COPSY-Studie (2024) zeigt rund jede:r fünfte junge Mensch in Deutschland psychische Auffälligkeiten. Und fast die Hälfte der 14- bis 29-Jährigen sagt, regelmäßig unter Stress zu leiden (vgl. Trendstudie „Jugend in Deutschland“ 2025).

Diese Zahlen bestätigen, was wir in unseren Projekten schon länger erleben: Junge Menschen sind mit vielfältigen Sorgen und Belastungen konfrontiert. Zukunftsängste, Leistungsdruck, Einsamkeit, familiäre Spannungen oder Unsicherheit im sozialen Miteinander prägen ihr Denken und Fühlen. Gleichzeitig werden Fähigkeiten wie Selbstbewusstsein, Resilienz und der offene Umgang mit Gefühlen immer wichtiger, um gesund und handlungsfähig zu bleiben.

Lebenswelten verstehen – mentale Gesundheit stärken

Der „Schwerpunktbericht zur psychischen Gesundheit“ (2022) des RKI in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) macht deutlich: Die Förderung mentaler Gesundheit gelingt vor allem dann, wenn sie an den Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen ansetzt, also dort, wo sie ihren Alltag gestalten – in der Familie, in der Kita oder Schule, in der Kommune und im digitalen Raum.

SINUS arbeitet seit vielen Jahren an der Schnittstelle von Kommunikation, Bildung und Prävention. Unsere personalkommunikativen Projekte schaffen Zugänge, die erlebbar und handlungsorientiert sind und gezielt auf Schulen und kommunale Strukturen ausgerichtet sind. Wir entwickeln Formate, die Beteiligung ermöglichen und junge Menschen darin bestärken, eigene Ressourcen zu entdecken, Verantwortung zu übernehmen und ihre Lebenswelt aktiv mitzugestalten.

Ein Beispiel aus der Praxis: „komm auf Tour – meine Stärken, meine Zukunft“

Wie mentale Gesundheit durch handlungsorientierte Erlebnisse gestärkt werden kann, zeigt unser Projekt „komm auf Tour – meine Stärken, meine Zukunft“. Das bundesweite Projekt basiert auf Prinzipien der Positiven Psychologie, in deren Zentrum die Förderung von individuellem Wohlbefinden, positiver Selbstwahrnehmung und persönlichen Ressourcen steht (vgl. Pokraka & Hoffmann, 2024).

Im interaktiven Erlebnisparcours entdecken Jugendliche ihre individuellen Stärken, erleben Selbstvertrauen und merken, dass sie ihre Zukunft aktiv gestalten können, unabhängig von schulischen Leistungen oder äußeren Erwartungen. Durch die abwechslungsreichen Aufgaben entwickeln Jugendliche Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und erfahren, Herausforderungen selbstbewusst anzugehen.

So entstehen kleine, aber entscheidende Momente:

  • Jede:r hat Stärken!
  • Du entscheidest wie dein Leben verläuft!
  • Probiere dich aus!
  • Es gibt Menschen, die dir helfen, wenn du einmal nicht mehr weiter weißt!

Diese Erfahrungen fördern zentrale Lebenskompetenzen, die nachweislich zur mentalen Gesundheit beitragen, etwa Problemlösefähigkeit, Selbstwirksamkeit und soziale Kompetenz. Im „Labyrinth“, einer der sechs Stationen, lernen die Jugendlichen, sich Unterstützung zu holen, wenn sie allein nicht weiterkommen und erfahren, dass Hilfe anzunehmen keine Schwäche, sondern eine Stärke ist.

Unser Ansatz: Haltung, Beteiligung, Wirksamkeit

Mentale Gesundheit braucht Räume, die Vertrauen schaffen, Beteiligung ermöglichen und echte Begegnung zulassen. Genau das verstehen wir unter personalkommunikativer Arbeit. Wir fördern Dialog, bauen Brücken zwischen Fachpraxis und Lebenswelt und gestalten Kommunikation, die Menschen stärkt und nicht nur über sie spricht. Prävention funktioniert nicht durch Appelle, sondern durch Erleben. Wir schaffen Erfahrungen, die Mut machen, und Lernräume, in denen Selbstvertrauen wachsen kann.

In der Weiterentwicklung unserer Projekte und unseres Portfolios beschäftigen wir uns intensiv damit, wie Themen wie Einsamkeit, psychosoziale Gesundheit und mentale Gesundheit künftig noch besser adressiert werden können. Auch intern reflektieren wir in Workshops, was mentale Gesundheit für uns als Team bedeutet und wie wir dieses Verständnis in unserer täglichen Praxis verankern.

Denn mentale Gesundheit ist kein Zusatz, sondern Grundlage für Teilhabe, Bildung und gesellschaftliche Gerechtigkeit.

Wenn Sie Ideen oder Bedarfe im Themenfeld Mental Health haben, die sich mit unserem personalkommunikativen Ansatz verbinden lassen, freuen wir uns über den Austausch.